Auf diesem Blog werden wir euch Daheimgebliebenen und auch euch, die ihr ebenfalls überall auf der Welt unterwegs seid, über unsere Zeit in Südost-Asien auf dem Laufenden halten. Wir empfehlen euch (wie auch generell) den Mozilla Firefox zu verwenden (der auch sonst in 99% der Fälle der beste Browser ist) und Javascript zu aktivieren, um unseren Blog in vollem Umfang genießen zu können. Viel Spass beim Lesen und Bilder-Gucken! (Letztere findet ihr gesammelt über den Link rechts in der Flickr-Sammlung oder über die Bilder-Links, die wir hier posten.)
Julia und Matthias
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Unglaublich aber wahr: heute haben wir endlich unsere Visa bekommen! Nach wochenlangem Warten sind wir nun direkt auf die Botschaft in Frankfurt gefahren und haben Sie persönlich abgeholt, um auf Nummer sicher zu gehen.
Es ist wirklich nicht zu fassen, wie umständlich dieses Visumverfahren ist:
Die letzten Tage und Wochen waren wirklich sehr anstrengend und auch morgen wird es nochmal einiges zutun geben bis schließlich alles organisiert ist und wir guten Gewissens in den Flieger steigen können.
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Heute sind wir bedingt durch den Krieg in Georgien mit ca. 1 Stunde Verspätung zuerst in Singapur zwischengelandet und dann mit einem Linienflieger etwas später weiter nach Jakarta geflogen. Dort sind wir dann zum ersten Mal aus dem Flughafengebäude raus und haben das tropische Klima erfahren dürfen: 28°C im Schatten, bewölkt und sehr schwül. Nachdem wir dann unsere Jacken verstaut und mit diversen Tourist-, Info-, Reiseagentur- und Taxi-Leuten gesprochen und verhandelt hatten, ging es mit dem Taxi Richtung Südwesten - nach Carita, dem Nachbardorf von Labu(h)an, wo sich die Parkverwaltung für den Ujung-Kulon-Nationalpark befindet. Dieser schützt den letzten echten Regenwald auf ganz Java, den wir unbedingt besichtigen wollten, wenn wir doch schon mal so nah am Äquator waren.
Die Taxifahrt war dann erwartungegemäß bereits ein kleines Abenteuer für sich: wir haben erste Eindrücke des Landes sammeln und die chaotische Fahrweise der sonst eher gemütlichen Bevölkerung hautnah erleben können.
Mit der Zeit wurde die Straße immer schmäler und holpriger, die Überhol-Freudigkeit unseres Fahres ließ jedoch deswegen keineswegs nach und einige Male dachten wir schon wir würden gleich einen Frontall-Crash mit dem Gegenverkehr machen.
Als die Aufhängung bei den vielen Bodenwellen und Schlaglöchern dann mal wieder aufgesessen ist, haben wir ihm schließlich empfohlen, dass er sein Auto nicht schrotten muss, da wir doch nicht ganz so in Eile wären. Dies hat er sich dann auch umgehend zu Herzen genommen.
An diesem Tag ging es gleich morgens um 9 mit dem Raggae-Bus los in Richtung Süden, wo wir dann auf ein Motorboot umsteigen sollten. Unser "Bus" war ein alter kleiner Isuzu-Van - nach Toyota die am stärksten vertretene Marke hier - eines mit unserem Hotelier befreundeten Taxifahrers. Dieser war, wie fast alle dieser hier in Massen herumfahrenden kleinen Vans, ordentlich getunt - allerdings nur äußerlich.... So musste sich das kleine Vehikel bei den Richtung Süden immer häufiger werdenden steilen Hügeln teilweise (trotz Tieferlegung, Heckspoiler und diverser anderer Extras) ziemlich abmühen. Bequem war es auch nicht wirklich auf den kleinen Bänken hinten und die vielen Schlaglöcher und Bodenwellen taten ihr Übriges, dass die 3 Stunden bis zur Bucht sehr lang und anstrengend hätten werden können, doch als Entschädigung gab es rechts und links der Straße enorm viel zu sehen: zwar keine Prachtbauten, aber für uns Europäer doch sehr krasse neue Eindrücke von einer Welt, in der es keine geteerten Nebenstraßen, kein Internet, nicht immer fließend Wasser, keine von der spärlich vorhandenen Polizei durchgesetzte Helmpflicht und vor allem keine Müllabfuhr gibt. Letzteres führt dazu, dass der Müll von der Bevölkerung einfach am Straßenrand verbrannt wird und so ist die Luft ziemlich rußhaltig. Nach ca. 3 Stunden konnten wir endlich wieder aussteigen und waren bereits an einer schönen Bucht mit etwas Regenwald direkt dahinter. Doch man hörte hier noch die Motorroller und Autos von der nahen Straße. Wir warfen einen kurzen Blick auf ein paar äußerst hübsche Muscheln, versteckten sie im Gebüsch und dann ging es auch schon weiter mit dem Floß zum Boot. Nach ca. 1 Stunde Fahrt sahen wir eine kleine Insel vor uns und zu unserer Freude steuerten wir genau auf sie zu. Wie sich herausstellte war sie tatsächlich so klein wie sie zuerst den Eindruck machte - nur ca. einen viertel Quadratkilomter groß - und sah aus wie die Insel, auf der sich das Herz des Bösewichtes aus Fluch der Karibik 3 befindet. Ich (Matthias) zog mir eine Badehose an und genoss den Kopfsprung ins kühle Nass, das sich als gar nicht so kühl herausstellte. Ich schwamm rüber und "erkundete" die Trauminsel mit nur wenigen teils verdörrten Bäumen und einigen Felsen am Strand, auf denen sich schöne große Krebse versteckten. Zurück zum Boot und weiter ging die Fahrt, auf der wir unser echt leckeres asiatisches Mittagessen serviert bekamen.
Schließlich kamen wir auf der Insel unserer ersten Unterkunft an. Wir "parkten" unsere Sachen in einem Zimmer des Gästehauses, in dem es nur 2 Betten gab und mehr nicht. Danach erkundeten wir den Dschungel: große exotische Bäume, Lianen und eine traumhafte kleine Bucht mit Mangroven. Dies sollte eigentlich ein optimaler Ort sein um den Sonnenuntergang zu genießen, doch leider war der Himmel zu bewölkt, um von diesem viel sehen zu können. Also gingen wir zurück zum Gästehaus bevor es zwischen 18 und 18:30 Uhr ziemlich schnell dunkel wurde. Wir bekamen ein köstliches Essen serviert, das viel zu üppig ausfiel und schliefen diese Nacht wie Steine.
Diesen Morgen ging es bereits um halb 9 mit dem Motorboot weiter zu unserem ersten Stop auf der Ujung-Kulon-Halbinsel des Nationalparks.
Wir umrundeten die nördliche Hälfte der Halbinsel und machten an einer kleinen Bucht Halt, wo wir auf ein Kanu umstiegen und begannen einen wunderschönen kleinen Fluss durch den Regenwald hinaufzufahren.
Rechts und links des Flusses gab es Palmen und exotische Bäume mit riesigen Wurzeln, exotische Früchte und Blüten und über uns jede Menge kleiner Vögel.
Nach einer Weile sahen wir dann auch die zweitgrößten Vögel des Parks, die sogenannten Rangkongs - schwarzes Gefieder und orange-gelbe riesige Schnäbel. Sie saßen hoch oben über uns in den Wipfeln der Baumriesen.
Das genialste war jedoch als sie sich in Bewegung setzten und den Fluss einige Male überflogen, denn beim Flügelschlagen machen diese Tiere einen Heidenlärm.
Wieder etwas später durften wir auf einem Baumstammm, der ins Wasser gekippt war, einen kleinen Leguan bestaunen. Den größeren Ableger dieses kleinen Reptils, ein Krokodil, haben wir leider nicht beobachten dürfen, dafür aber an mehreren Stellen dessen Spuren vom Strand, bzw. Fluss ins Unterholz oder andersherum. Nach ca. 1-2 Stunden kamen wir dann zu einer Stelle, an der es mit dem Boot nicht mehr weiterging, da der Fluss, bedingt durch die Trockenzeit, zu wenig Wasser führte.
Also stiegen wir aus und es ging zu Fuß weiter: jede Menge kleine Hügel auf und ab entlang des Flussbettes. Wir sahen eine faszinierende Regenwald-Flora aus Bambus, Palmen, Bananenbäumen, Urwaldriesen und Lianen. Einmal haben wir sogar nur wenige Stunden alte Fußspuren eines der letzten berühmten Java-Nashörner gefunden. Zu Gesicht bekommen haben wir sie, wie zu erwarten war, jedoch nicht. Der WWF baut hierfür sogar extra sog. "Kamerafallen", um ihr Verhalten wenigstens annährend studieren und sie bestmöglichst schützen zu können. In diese "tappen" sie dann auch fast immer nur nachts.
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter bis wir schließlich an unserem Ziel ankamen, einem zur Trockenzeit ausgetrockneten Flussbett, welches zur Regenzeit große Wassermassen in kleinen Wasserfällen hinunterfließen. Hier haben wir noch ein paar exotische Libellen bestaunt und dann ging es nach etwas Ruhezeit zurück zum Boot. Auf der Rückfahrt mit dem Kanu gab es dann nochmal 3 Highlights: eine kleine Python auf einem, über den Fluss gekippten, Baum, später deren gehäutete Reste auf einem anderen Baum und schließlich einen mittelgroßen knallbunten Vogel, der immer wieder ein Stück weiter geflogen ist, wenn er uns kommen sah. Leider haben wir kein gutes Foto von ihm machen können. Alle anderen Fotos findet ihr hier auf Flickr.
Wieder an der Bucht angekommen wurden wir mit dem Motorboot nach Peucang Island gebracht, der Insel, auf der wir die nächsten beiden Nächte in einem weiteren Gästehaus verbingen sollten.
An diesem Morgen brachen wir auf, um nach einer kurzen Überfahrt zur Halbinsel auf den Pfaden der ehemaligen holländischen Kollonialmacht von einer kleinen Bucht vorbei an einigen interessanten Bäumen und anderen Pflanzen über einen Hügel vorbei am Leuchtturm schließlich an einer Bucht anzukommen, die schon sehr an so manchen Piratenfilm erinnerte.
Hier gab es die Ruinen eines ehemaligen Kollonialgefängnisses, eine steile Felswand, eine schroffe Küste und eine unglaubliche geniale Atmosphäre. Guckt's euch einfach an!
Unterwegs hatten wir noch so manche netten Stellen, von denen wir auch sehr angetan waren, über die man jedoch nicht so viel schreiben kann, mit Ausnahme eines Moments, indem wir eine Gruppe von Affen in den Bäumen herumspringen sahen. Allerdings waren sie leider auch nach wenigen Sprüngen von Ast zu Ast wieder im Blätterwerk der Bäume verschwunden.
Nachdem wir wieder auf Peucang waren gab es ein "KLEINES" Mittagessen und dann folgte auch schon der nächste Programmpunkt dieses Tages: Urwaldriesen bestaunen und natürlich, wie immer, auf Tiere hoffen. Letztere ließen sich kaum blicken mit Ausnahme eines Hirsches, der sich in aller Seelenruhe ablichten ließ. Die Dimensionen und v. a. auch die Art und Weise wie Bäume hier wachsen faszinierte uns dann tatsächlich: Riesige Wurzeln ragen aus dem Boden heraus oder es wachsen unzählige neue Bäume von den Samen eines Baumes direkt neben dem ursprünglichen Stamm und bilden schließlich wieder eine Art Einheit mit diesem. Viele dieser Bäume sind förmlich in einander verschlungen. Ganz anders als in Europa scheint der Wind die Samen hier wohl oftmals keine 20cm weit zu tragen.
Zurück am Gästehaus hieß es auch sofort wieder "rauf auf's Boot", denn wir sollten zu einem sog. "Grading Ground" gehen, einer Art kleiner Steppe mitten im Wald, auf der sich gegen Abend gelegentlich diverse Tiere zeigen würden.
Leider waren zu dieser Zeit alle unsere Foto-Akkus leer und Strom würde es erst wieder später am Abend geben, wie übrigens auch fließend Wasser. Deshalb mussten wir uns mit Handy-Fotos begnügen, die allerdings leider nicht wirklich gut wurden und die wir im Moment auch nicht hochladen können.
Wie dem auch sei, wir sahen viele kleine verrückte Vögel, die immer wie wild um unseren Hochstand herumflogen, einige Pfaue von weiter weg und einige Rangkongs von noch weiter weg.
Wir pirschten uns näher heran und bekamen tatsächlich etwas mehr zu sehen, viel allerdings leider nicht. So ging es wieder zurück nach Peucang, wo wir unsere letzte Nacht im Urwald verbrachten.
An jenem Morgen traten wir die Rückfahrt nach Carita an, wo sich unser Hotel befand. Zwar waren wir froh, wieder in die Zivilisation zurückkehren zu können, in der es wieder möglich werden würde, zu duschen und was anderes zu trinken außer Tee und Wasser, jedoch fiel uns der Abschied von diesen paradiesischen Inseln auch ziemlich schwer. Gerne wären wir noch länger geblieben, um auch mal eine Weile an einer Stelle verharren und auf mehr Tiersichtungen hoffen zu können, sowie generell noch mehr von diesem fantastischen Regenwald zu sehen, dessen Pflanzen und Tiere für uns so neu und beeindruckend waren.
So packten wir also unsere sieben Sachen - das meiste hatten wir nach mehrmaliger "Garantiezusicherung" des Tourorganisators und Hotelentertainers,
dass bei ihm alles wirklich 100%ig sicher sei, im Hotel zurückgelassen - und bestiegen das Motorboot, um die 3-stündige Fahrt zurück zur Küste des Festlandes anzutreten, von der aus wir gestartet waren. Das bedeutete 3 Stunden ohrenbetäubenden Lärm, zumal wir für die Zeit, die wir auf dem Indischen Ozean fuhren, in die "Mikro-Kajüte" (da Mini-Kajüte geschmeichelt wäre) mussten, die sich direkt hinter dem Motor befand, der wahrscheinlich ein Vorkriegsmodell war. Dies war der Fall, da der Indische Ozean an diesem Morgen ziemlich unruhig war, was jedoch nicht bedeutete, dass die Sonne nicht trotzdem herunterbrannte und uns trotz Sonnencreme einen leichten Sonnenbrand bescherte.
Zurück an der Küste mussten wir noch eine Stunde auf unseren Raggaebus warten, was wir dazu nutzten, den wunderschönen, (trotz Samstag und nur ca. 100 m von der Straße entfernt gelegen) menschenleeren Strand entlang zu laufen und eine Runde baden zu gehen. Die erste "Ganzkörpererfrischung" nach 3 Tagen im schwülen Dschungel! ;-)
Nach weiteren 2 Stunden Fahrt im Raggaebus, während der wir nochmals viele Eindrücke von der lokalen Bevölkerung bekamen, durften wir schließlich wieder ein Zimmer im Hotel in Carita beziehen.
Am nächsten Morgen war dann unser Taxifahrer, den wir auf 11 Uhr bestellt hatten, bereits um 6 Uhr da, "um noch eine Weile zu schlafen". Wir haben die Logik erst überhaupt nicht verstanden -
er war folglich um 4 Uhr losgefahren - und haben uns auch etwas darüber amüsiert. Das Lachen verging uns dann allerdings, als wir im totalen Verkehrsstau steckten - ganz Indonesien war an diesem Sonntag auf den Beinen um zum 63. Mal seine Unabhängigkeit von den holländischen Besatzern zu feiern!
Auf der Autobahn lief es dann jedoch besser und so kamen wir schließlich nach 4 Stunden Fahrt im Hotel in Downtown Jakarta an. Verglichen mit dem Hotel in Carita und vor allem mit den Gästehäusern im Dschungel stellte sich dieses als für indonesische Verhältnisse purer Luxus heraus, obwohl es das billigste war, das uns unser Reisebüro empfohlen hatte.
Wir genossen den Zimmerservice, frische Säfte, den Internetzugang und am nächsten Morgen den sehr schmackhaften und üppigen europäischen Teil des Frühstücksbuffets. Des Weiteren telefonierten wir nochmal die Hotels in Yogyakarta durch, nachdem das Telefon dann irgendwann funktionierte und waren am Ende auch erfolgreicher als in Deutschland: Im Metro Guesthouse war für die ersten beiden Wochen in der Kulturhauptstadt des Landes noch ein Zimmer mit warmem Wasser, Klimaanlage und Swimming-Pool frei.
Abends und am 2. Tag erkundeten wir dann die Metropole, in der wir wirklich nur wenige Orte fanden, an denen es nicht stank. ;-/ Auf dem Pflichtprogramm waren das Monas-Nationalmonument auf dem Merdeka-Platz, die Unabhängigkeitsstatue,
südostasiens größte Moschee "Mesjid Istiqlal" und eine katholische Kathedrale (letztere beiden jedoch nur im Schnelldurchgang) und schließlich der Hafen mit seinen vielen hübschen traditionellen Fischer- und Transportschiffen, zu dem wir uns in einem 3-rädrigen, kleinen, überdachten Motorrad fuhren ließen. Den Fahrer dieses knatternden "Bajaj" handelten wir auf 4 $ herunter, doch als wir ankamen und wir nur einen 10-$-Schein, bzw. einen 100.000-Rupiah-Schein hatten, konnte er natürlich nicht so viel herausgeben und schließlich bezahlten wir somit über 5 $, nachdem er uns seine angeblich letztem Groschen auch noch gegeben hatte. Am Hafen überredete uns schlussendlich ein netter Kerl zu einer kleinen Tour, der von sich behauptete seit über 20 Jahren dort das "Tourist-Info-Büro" zu betreiben, das jedoch eher wie ein kleines
privates Unternehmen aussah, dessen Sitz aus einer 20-qm-Hütte bestand. Wie dem auch sei, glücklicherweise ließen wir uns überreden! Zuerst bekamen wir ein Transportschiff gezeigt und erklärt, dass mit diesem regelmäßig Zement nach Borneo transportiert würde, was noch nicht sooo sehr spektakulär war, jedoch recht interessant, da er wirklich viel dazu erzählte. Anschließend fuhren wir mit einem motorbetriebenen Kanu durch den Hafen und hinüber zum Viertel der Fischer Jakartas, wo wir gleich von einer Schar kleiner Kinder begrüßt wurden, die alle total wild darauf waren fotografiert zu werden. Aus diesem Grund hatten sie sich auch blitzschnell zu einem Gruppenfoto aufgestellt und waren hinterher hellauf begeistert, als sie sich auf dem Foto-Display betrachten durften.
Hier betraten wir eine Welt, die völlig anders war, als alles, was wir in den Stunden davor von der Millionenstadt gesehen hatten: Teils hölzerne Hütten, Stege und Brückchen, in denen die Fischer ein Leben führen, das in 20-qm-ein-Zimmer-Häusern zwischen dreckigen Gässchen und Kanälen, die voll mit Müll sind, stattfindet. Früher, als die Menschen in Indonesien nur organischen Müll hatten, war dies kein größeres Problem. Heute, in denen auch hier alles in bunten Plastikverpackungen und in unzähligen Einmal-Plastiktüten gekauft wird, ist es ein großes Problem.
Hier hinkt gesellschaftliche, hygienische und staatliche Entwicklung der wirtschaftlichen teils um Jahrhunderte hinterher und so gibt es folglich z. B. kein richtiges Frischwasser-, Abwasser- und Müllentsorgungssystem. Das Land hat scheinbar unbewältigbare Aufgaben, die es jedoch in absehbarer Zeit beginnen sollte, anzupacken, wenn die Menschen irgendwann nicht mehr unter solch schrecklichen und gesundheitsgefährtenden Bedingungen leben wollen. Für uns war es eine Erfahrung, die man nicht alle Tage macht und die man auch nicht so schnell vergisst. Etwas ansehnlicher und schön urig war es in der Markthalle, die noch von den Holländern erbaut wurde und in der der Fang der Fischer verkauft wird, sowie auf dem kleinen Markt, der in den Sträßchen hinter der Markthalle begann. Danach nahmen wir uns ein Taxi zurück zum Hotel und am nächsten Morgen hieß es: zum Flughafen und ab nach Jogja!
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Heute gibt's endlich auch mal Videos vom Ujung-Kulon-Nationalpark und der Mini-Insel. Viel Spass beim Angucken!
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Endlich haben's auch unsere anderen 3 Videos auf YouTube hochgeschafft. Enjoy!
Kommentieren könnt ihr die Videos übrigens auf unserer YouTube-Playlist.
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So, jetzt gibt's auch endlich mal Nachrichten aus Jogja, wo wir uns ja jetzt schon seit 1 1/2 Monaten befinden. Ab sofort werden wir nicht mehr exakt Tag für Tag berichten, sondern in inhaltlich zusammenhängenden Abschnitten.
Als wir das Flughafen-Gebäude verließen bemerkten wir zuerst den Unterschied zu Jakarta: trotz den im Flieger angekündigten 2 Grad mehr erschien es uns angenehmer - es war nicht ganz so schwül. Außerdem, und das war und ist das Wichtigste, es stinkt viel weniger als in der Hauptstadt.
Unser Guesthouse dann schließlich war verglichen mit unserem top Hotel in Jakarta sehr, sehr bescheiden: Staub, Dreck und Schimmel ließen das Zimmer nicht gerade in hellem Glanz erscheinen. Das Frühstück bestand aus Kaffee, in den das Pulver ungefiltert in Mengen hineingekippt wurde, Tee, Weißbrottoast (wie ca 90% des Brotes, das in Jogja erhältlich ist), sehr süßer Marmelade, Standard-Butter und Papaya, einer melonenähnlichen Südfrucht, die deutlich schlechter schmeckt als sie klingt. Allerdings hatten wir einen Pool, eine relativ ruhige Lage und ein Internetcafé dabei. Die Übertragungsrate des letzteren strebte allerdings oft gegen Null, was jedoch immer noch besser war als die Situation an der Uni, an der das WLAN oftmals angeblich wunderbare Signalstärken erreicht, der Browser es dann aber trotzdem nichtmal bis auf Google schafft. Das Schlimmste an dieser Unterkunft jedoch ließ auf sich warten, und zwar bis 2 Tage bevor wir das Gästehaus wieder verlassen haben und einen Tag nachdem wir eigentlich schon weg sein wollten, jedoch verlängert hatten, weil unser Apartment noch nicht fertig war. Das Besondere an unserem Zimmer war nämlich, dass das Fenster, das sich nur wenige Zentimeter neben der Tür befand wie so viele Fenster hier keine durchgängige Scheibe hatte, sondern mehrere schmalere horizontale Scheiben, die relativ einfach auch von außen manuell geöffnet werden konnten und sich nicht verschließen ließen. Noch dazu konnte man die Tür nur über ihr amerikanisches Schloss verriegeln, bei dem man am inneren Türknauf auf einen Knopf drückt und dann einfach zu zieht. Der Einbrecher musste also nur die Scheiben aufdrehen, durchlangen und den inneren Türknauf drehen.Schon war er drin und konnte Julias Digicam und Handy klauen, die wir an diesem Tag im Zimmer vergessen hatten, weil wir morgens in Eile waren an die Uni zu kommen, sowie meinen elektrischen Rasierer und unsere Handyladekabel. Die Laptops und meine Kamera hatten wir Gott-sei-Dank im Safe verstaut. Zu dieser Zeit war im Guesthouse schon nicht mehrviel los und so waren an diesem Tag nur wenige andere Gäste in den Zimmern am Pool, wo sich auch unseres befand, nicht jedoch die Rezeption.
So, jetzt aber zurück zum Anfang: in den ersten Tagen haben wir uns gleich mal eine Stammkneipe ausgeguckt, in der es zwar nicht viel vegetarisches gab, aber doch ein wenig und vor allem 2 nette Mädels, die die hohe Standard-Hilfsbereitschaft der Indonesier noch einmal toppten.
Sie malten Karten für uns und organisierten eine Vorausfahrerin als wir dann auch nach kurzer Zeit unseren Roller hatten, um die Uni zu finden. Auch unser neues Zuhause - das Rumah Eyang - war eine der Adressen, zu denen uns Eli und Cici schickten. Die Besitzerin zeigt uns erst eine ziemlich unwohnlich aussehende 2-Zimmer-Behausung, zu der sie jedoch meinte, wenn wir ihr einige Monatsmieten vorschießen würden,könnte sie es richtig hübsch machen. Außerdem machte sie uns den Mund wässrig als sie uns anbot für uns Partys organisieren, uns Indonesisch beibringen und uns die Kultur näher bringen könnte. Also erstellten wir eine Liste mit allem, was wir in unserer Wohnung wollten und bezahlten einen Vorschuss von 6 Millionen (Rupiah ;-) -> 600 US$). Wir willigten in eine Monatsmiete von 2,25 Mio / Monat ein und sie erklärte unsere Liste für "kein Problem". Es stellte sich zwar nicht alles als so ganz ohne heraus, aber alles in allem haben wir jetzt eine nette Studentenbude mit gutem Internetzugang, Klimaanlage, Kühlschrank, Wohnzimmerle, Küche, Bad und westlichem Klo. Letzteres hat allerdings vor ein paar Tagen angefangen ziemlich rumzuzicken, wahrscheinlich weil indonesische Klos kein Klopapier gewöhnt sind. Die hiesige Bevölkerung benutzt statt dessen lediglich die linke Hand und Wasser. Ja, wir fanden das am Anfang auch ziemlich....unappetittlich und deswegen essen wir auch nur in guten Restaurants und NIEMALS NIE an diesen netten kleinen, verlockend duftendenden Ständen an der Straße. Ist aber auch kein Problem, denn so teuer wie bei Pizza Hut, wo wir ca. 9 US$ zusammen bezahlen ist es kaum wo.Meistens kosten uns 2 ausreichende Mahlzeiten und 2 frisch gepresste Säfte zusammen nur ca. 5-6 US$. Auf Grund dieser Super-Preise sind wir am Anfang auch einfach 2 Mal am Tag Essen gegangen. Mittlerweile vespern wir des öfteren auch mal. 1 Mal am Tag gönnen wir uns aber immernoch 's Bamboo, 's Milas, 's Parsley's oder n anderes der unzähligen Restaurants.
So weit mal für heute. Demnächst erzählen wir weiter.
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In diesem Artikel wollen wir euch Geschichten von lustigen, seltsamen und schockierenden Erlebnissen erzählen, die wir ganz besonders erwähnenswert finden.
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Mittlerweile hat die Regenzeit angefangen. Bis vor wenigen Wochen hatten wir nur sehr wenige Tage, an denen es geregnet hat und 3 der ca. 4 mal waren glücklicherweise auch nur Niesel, nachts oder sofort wieder vorbei. Zur Zeit regnet es jedoch immer öfter und häufiger auch tagsüber. Bisher hatten wir jedoch noch das Glück, dass es uns nur ein einziges Mal erwischt hat, als wir gerade auf dem Roller saßen. Nun hoffen wir, dass unser Paket, das schon eine halbe Woche überfällig ist, bald ankommt und wir dann immer unsere Regenhosen dabei haben können. Regenjacken haben wir nämlich schon. Neulich saßen wir im Parsley und von einer Sekunde auf die andere war ein heftiger Lärm von draußen zu vernehmen, wie als ob jemand einfach mal den Wasserhahn aufgedreht hätte. Mittlerweile regnet es schon fast jeden Tag, allerdings bisher meistens glücklicherweise immernoch nur für relativ kurze Zeit oder nachts. Vorgestern saß ich (Matthias) in nem Café und habe auf Julia gewartet, als es auch plötzlich anfing. Ich habe euch unten ein Video vom Hof des Cafés drangehängt, das auch eine Autowerkstatt ist. Das Wasser ist ca. 2 cm über der etwa 10 cm tiefen Regenrinne gestanden. Die Bilder dazu findet ihr hier. Das gute am Regen hier ist, dass er die Luft, zumindest für kurze Zeit, von durchschnittlich 35-37°C auf ein paar Grad weniger abkühlt. Wir sind gespannt wie es zu den schlimmsten Zeiten in ca. 2 Monaten sein wird.... Wir werden euch natürlich auf dem Laufenden halten.
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Einige Bilder und Videos von so netten Tierchen wie Geckos habt ihr ja schon gesehen. Neben diesen gibt es ja - zu unserer Freude deren Leibspeise - jede Menge Moskitos, die uns dank der Geckos, einem Anti-Moskito-Geruchsspender und unserem Moskitonetz Gott-sei-Dank nicht mehr so sehr plagen wie am Anfang, außerdem Kakerlaken, die sich hin und wieder aus den Ritzen, die wir noch nicht zugestopft haben, heraustrauen, anfänglich von uns gefangen und aus der Wohnung getragen wurden und mittlerweile von uns mit Insektengift besprüht werden, und seit kurzem noch ganz besonders gern gesehene Untermieter: Mäuse. Erst haben wir sie nur abends und nachts sich gegenseitig auf unserem Dachboden (ca. 10 cm hoch zwischen den Plastik-Wellblech-Platten und den Spanplatten) jagen gehört. Dann kamen sie nachts runter um unsere Bananen anzuknabbern, dann fanden wir immer mehr Mäusekot, zuletzt auch zwischen dem Geschirr und schließlich kam je eine sogar 2 mal in unsere Wohnung als wir gerade da waren. Ihr seht, die werden immer frecher und haben fast keinen Respekt mehr. Zuerst haben wir deshalb versucht möglichst viele, vor allem größere Löcher und Ritze zwischen Decke und Wänden zu stopfen, doch als das nicht den gewünschten Erfolg brachte, haben wir nun härtere Geschütze aufgefahren: eine richtige, klassische, extra starke Mausefalle. Das Problem dabei war nur: die Maus scheint nicht dumm zu sein. In der ersten Nacht hat sie den Käse abgeräumt ohne die Falle auszulösen. Danach haben wir die Falle sensibler eingestellt (sie war wohl zu stark....). Wieder war der Käse weg ohne, dass eine tote Maus dafür da gewesen wäre. Heute morgen haben wir schließlich ein Stück Banane inklusive Schale abgschnitten und drauf gesteckt und zusätzlich 2 2-Euro-Stücke als Gewicht auf den Auslöser um die Falle noch sensibler zu machen, doch heute Abend war der Köder immer noch da. Nun hoffen wir, dass es heute Nacht klappt, im wahrsten Sinne des Wortes. Drückt uns die Daumen!
Nachfolgend ein Video von einem unserer unzähligen Geckos.
Kurz vorneweg, wen's interessiert: unsere Maus hat das Stück Banane verschmäht. Deshalb haben wir zäheren Käse drauf gemacht und die Falle auf den Schrank gestellt, wo wir sie schon mal gesehen haben. Ne Weile hat sich nichts getan, aber als wir heute heim kamen war der Käse wieder weg und die Falle immer noch nicht ausgelöst.
So, nun zum heutigen Thema. Diesmal gibts keine Bilder, dafür viel Information. Wie manche von euch vielleicht wissen, belegt Julia hier 4 (vielleicht werden's 5) sog. Wochenpraktika, bei denen sie auf unterschiedlichen Stationen in der Uni-Klinik die Ärzte begleitet. Die Pratika gehen jeweils 2 Wochen und somit hat sie dazwischen immer 2 bis 3 Wochen frei, in denen sie die Theorie (theoretisch) vorbereiten sollte (bisher hinkt sie noch ziemlich hinterher). Die Klausuren zu diesen Praktika schreibt sie dann wenn wir zurück in good ole' Germany sind. Soweit mal, den Rest soll sie nachher selber schreiben (bisher hat sie ja noch nicht ganz so viel beigetragen, immer nur korrigiert ^^.... Ihr könnt sie ruhig auch mal durch n paar Kommentare anspornen!).
Jetzt zu mir: ich habe in Pforzheim noch 3 Fächer offen: Marketing 1 und die beiden Wahlpflichtfächer. Für ersteres nehme ich hier Marketing Management, für die letzteren beiden International Business und Entrepreneurship. Zusätzlich belege ich freiwillig Indonesian Languag and Culture. Ich habe also 4 x die Woche je 2 1/2 Stunden (!!!) Vorlesung, montags um 9:30, dienstags um 7:00 (a.m.!) und mittwochs von 7 bis 12:15. So lange Zeiten zu überstehen, ist nicht ganz ohne, zumal das Englisch der Vortragenden (sowohl Dozenten also auch des öfter präsentieren-müssende Studis) meistens ziemlich schlecht ist und man sich deshalb meist sehr anstrengen muss, wenn man nicht nur physisch, sondern auch psychisch anwesend sein will. Die Studentenpräsentationen erfolgen hier standardmäßig so, dass möglichst viel Zeit in effektvolle Powerpoint-Folienübergänge gesteckt wird (auch und ganz besonders bei unserem Prof. Dr. für Marketing der Fall) und möglichst wenig in das Lesen der Kapitel, geschweigedenn in Hintergrundwissen. Folglich werden einfach ein paar Abschnitte aus dem Buch auf die Folien geklatscht und dann wird aus dem Buch vorgelesen. Dies und die Tatsache, dass von meinen 4 Profs einer nicht die leiseste Ahnung von seinem Fach hat (I.B.) und einer lieber stundenlang darüber pfilosophiert wie sich Frauen optimalerweise schminken sollten anstatt den Stoff zu behandeln, führt dazu, dass man des Öfteren auf den sehr, sehr unbequemen Stühlen (mit unpraktischen US-Style-Minitisch am Stuhl statt richtigen Tischen) hin und her rutscht, mit den Nebensitzern quatscht, wie in der "guten alten" Schulzeit vom Ende der Stunde träumt und sich darüber aufregt oder resigniert darüber grübelt, warum es hier bloß Anwesenheitspflicht gibt. Offiziell ist das so, weil "participation" (vgl. Mitarbeit aus der Schulzeit) auch was zählt. Probleme hierbei sind nur, dass entweder der Dozent nur Nonsense, Belangloses oder 10 Mal das Gleiche redet oder unsere Beiträge nicht versteht oder die Indonesier kaum was beitragen, weil das nicht ihrer Natur entspricht und manchmal kommt es auch vor, dass man die 10-40 Seiten im Buch zur Vorbereitung nicht gelesen hat und dann nicht ganz so gut mitmachen kann. Und wenn das dann bei mehreren anderen Internationals auch noch der Fall ist und die Indonesier an dem Tag besonders stumm sind, dann kommt es schon ab und zu mal vor, dass sich der Dozent über mangelnde Mitarbeit beschwert oder über uns ablästert....
Nunja, diese und nächste Woche sind bei mir die Mid-Term-Exams angesagt. Das heißt 3 Klausuren, von denen ich die, auf die man am meisten lernen musste, nun schon rum hab - war ok, bisschen seltsam, aber mal gucken - und 2, die noch kommen: eine (Ind. L. & C.), bei der man wohl (laut Kommilitonen) nur eigene Erfahrungen und Meinungen schreiben muss und eine, bei der man sich 5 von 11 Kapiteln raussuchen kann. Die 4. Prüfung ist die Abgabe unseres Business-Plans des Entrepreneurship-Projekts. Dazu später mehr.
Was noch ganz interessant zu erwähnen ist: genau wie überall sonst in der Stadt ist man auch an der Uni nicht vor den Muezzin sicher, die einen pünktlich um halb 6 (Sonnenaufgang) und halb 8 morgens, um 12, 14 Uhr und kurz nach halb 6 (Sonnenuntergang) sehr lautstark, penetrant und alles andere als musikalisch, melodisch oder sonstwie ansprechend daran erinnern, dass man jetzt beten sollte. Dass dies dann auch an der Uni so ist, hat mich schon sehr überrascht. Man sitzt dann an einem Tisch, um zu lernen und muss dann ne halbe Stunde oder länger einen ziemlich heftigen Lärm ertragen - sowas ist wohl nur in islamischen Ländern denkbar und dabei ist Indonesien und auch gerade Yogyakarta ja offiziell so stolz auf seine Toleranz und unterschiedlichsten Religionen (siehe hierzu auch unser Fotoalbum "Religious Tour"). Wo wir gerade beim Thema sind: wen's interessiert, der kann sich hier mal über einen ziemlich schockierenden Gesetzentwurf informieren, der hier demnächst zur Abstimmung ansteht. Zurück zu den Muezzin: glücklicherweise sind die Uni-Räume ziemlich schalldicht, sodass man wenigstens während der Vorlesungen nicht allzuviel davon mitkriegt.
So, falls ihr noch Fragen habt: bitte kommentieren!
Heute gibts keine Infos. Statt dessen wollen wir welche von euch! Da die hart erarbeitete zusätzliche Funktion auf unserem Blog kommentieren zu können, bisher leider noch nicht angenommen wurde, möchten wir nun, dass ihr an folgender Umfrage teilnehmt, damit wir einmal ein wenig Feedback von euch bekommen.
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Auswertung |
An diesem Freitag hatten wir beide frei und so gingen wir zum "Imigrasi", um Julias Visum mal wieder verlängern zu lassen. Auf dem Weg dorthin, bzw. auf dem Heimweg fährt man an der größten Mall (Einkaufszentrum) Jogjas vorbei und so gingen wir danach dort beim Pizza Hut essen und n bissle shoppen. Nachdem wir eine Weile rumgeschlendert waren gingen plötzlich alle Lichter aus: absolute Dunkelheit und Gekreische! Doch nach nur ca. einer Sekunde war es schon wieder vorbei. Normalerweise sind die großen Malls noch besser im Strom-Management (haben alle Generatoren), denn an Ausfälle muss man sich hier gewöhnen. War also schon etwas verwunderlich. Später haben wir dann per SMS von einem indonesischen Kommilitonen erfahren, dass es wohl was Größeres war: an der Uni sei momentag ein totales Chaos im Gange: Bäume knickten um und begruben Autos unter sich, in den Straßen stand das Wasser einen halben Meter hoch, Fensterscheiben zerbrachen, Häuser wurden abgedeckt und die Decke eines Vorlesungsraumes im obersten Stock sei sogar eingestürzt. Glücklicherweise befand sich dort zu der Zeit (schon) niemand (mehr). Als wir ein/zwei Stunden später die Mall verließen, war alles schon wieder vorbei und man konnte kaum erahnen, dass ein solcher Sturm gerade gewütet haben soll. Erst als wir dann am Montag wieder an die Uni fuhren, sahen wir die Auswirkungen: jede Menge abgebrochene Äste auf den Straßen und sogar der größte Baum der Uni, ein schöner, alter Tropen-Riese auf dem Platz direkt vor'm Hauptgebäude der Uni, war komplett entwurzelt.
Es schien tatsächlich so, als ob nahezu ausschließlich der UGM-Campus vom Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden sei.
Übrigens: der Artikel zu unserer Wohnung kommt demnächst, versprochen!
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Gegen Mitte Oktober erinnerten wir uns wieder daran, dass wir ja noch auf den Merapi, den Vulkan, der nur ca. 1-2 Autostunden nördlich von Jogja liegt, wollten und v. a., dass ein solcher Ausflug wahrscheinlich immer weniger toll werden würde, je weiter in der Regenzeit wir ihn machen würden. Zudem erzählten uns andere Pforzheimer Austauschstudenten eines Tages, dass sie am vergangenen Wochenende auf dem Merapi gewesen seien und, dass es ab einem bestimmten Fortschreiten der Regenzeit nicht mehr erlaubt sei, den Merapi zu besteigen. Diese Legende stellte sich zwar später als nicht wahr heraus, allerdings ist es freilich nicht mehr ganz so spaßig und möglicherweise teils auch gefährlich, wenn es bei steilem Gelände rutschig wird. Daher fragten wir die, die nicht schon ohne uns dort waren, ob sie mit wollten und auch einige unserer indonesischen Freunde. Erst waren alle begeistert, doch dann hatte der eine gerade zu viel Stress, der andere schon was anderes vor. Also verschoben wir es um eine Woche. Als dann auch dieses Wochenende näher kam kamen wieder andere Dinge dazwischen. Wir wollten jedoch nicht noch länger warten und so machten wir uns dann mit Vira, die wir aus dem Baseball kannten und mit der wir schon engeren Kontakt geknüpft hatten, Niko, einem griechischen Austauschstudenten aus Pforzheim und Dennis, Nikos türkischem Kumpel aus Jogja an diesem Samstagnachmittag auf den Weg Richtung Norden.
Nach einer lustigen Fahrt durch Vororte Jogjas, Reisfelder, kurze Waldabschnitte, Dörfer, Reisfelder und natürlich Reisfelder kamen wir deutlich später als geplant in Selo an, dem Dorf am Nordhang des Merapis, von dem die Besteigung leichter ist als von der steileren Südseite (es sollte jedoch trotzdem steil genug sein, siehe Bilder). So musste die Dorfbesichtigung ausfallen, denn es war bereits dunkel. Wir bekamen unsere Zimmer gezeigt, aßen noch einen trockenen Weck von Hani's Bakery, quatschten noch eine Weile und gingen dann auch schon schlafen, denn um halb eins sollten wir schon wieder geweckt werden.
Mitten in der Nacht nahmen wir also ein kleines Frühstück, bestehend aus einer mitgebrachten Banane, und los ging's auch schon: rein in's Bussle und gefühlte 45° Steigung den Berg hoch bis zum obersten Parkplatz. Dann hieß es Taschenlampen klar machen und einer hinter dem anderen den Berg hoch.
Zuerst ging es durch Felder, auf denen die Bewohner des Bergdorfes Karotten, Salat und anderes Gemüse anbauen, die auf dem fruchtbaren Lavaboden besonders gut gedeihen. Im oberen Bereich dieser Felder verloren wir dann auch schon Niko, der mit dem Tempo der Gruppe nicht ganz mithalten konnte (schließlich wollten wir rechtzeitig bei Sonnenaufgang oben sein), es damit aber immerhin schon weiter geschafft hatte als die Mädels der Gruppe Kommilitonen, die schon vor uns die Besteigung versuchten. Danach wurde es immer steiler und die Vegetation erinnerte mehr an deutsche Misch- oder dann gar Nadelwälder als an die Tropen. Auf dem ersten Plateau angekommen konnte man schon einen grandiosen Blick auf die Lichter von Selo genießen. Dies und die Tatsache, dass das letzte Stück bis zu diesem Plateau oft schon "Schritte" verlangt hatte, bei denen man den Fuß ungefähr bis zum Oberschenkelansatz hochheben musste, veranlasste dann auch Julia und Vira sich mit dem bereits Erreichten zufrieden zu geben.
Dennis, der Guide, ich und eine Studentin, die der Guide mitgebracht hatte, weil sie auch Guide werden will und somit etwas üben konnte, machten uns dann auf um die letzten beiden Plateaus hinter uns zu bringen. Erst wurde es immer steiler, doch dann erreichten wir das zweite Plateau und von da ab ging es ein kleines bissle besser. Auf halber Höhe vor dem zweiten Plateau hatten wir dann auch vorerst die andere Studentin hinter uns gelassen, die sich für den restlichen Aufstieg etwas mehr Zeit nehmen wollte. Als wir auf dem letzten Plateau ankamen dämmerte es schon und der Guide meinte bis Sonnenaufgang würden wir es wohl nicht mehr bis zum Gipfel schaffen. So kurz vor dem Ziel wollten Dennis und ich jedoch nicht "aufgeben" und so machten wir uns an den letzten "Hügel", der beim letzten Ausbruch des Vulkans entstanden war und nur noch aus Geröll bestand. Ungefähr auf einem Viertel der Strecke mussten wir jedoch Halt machen, denn die Sonne wollte nicht mehr warten und ließ schon orange zwischen den Wolken durchschimmern. Also habe ich mein bewegliches Ministativ aufgebaut und angefangen zu knipsen, was das Zeug hält. Leider war es zu bewölkt um den Sonnenaufgang so richtig genießen zu können.
Hier oben war es schon richtig kühl und für den obersten Teil zogen wir dann auch unsere extra hierfür gekauften Handschuhe an. Nach kurzer Zeit wurde es jedoch wieder wärmer, den immer öfter trafen wir auf Löcher, aus denen Lava-Dampf emporstieg. Den Geruch von Lava, bzw. Magma, einmal zu riechen ist schon auch was besonderes, v. a. wenn man weiß, dass man sich gerade nur wenige Meter vom Krater eines der aktivsten Vulkane der Welt befindet. Oben strömte dann richtig viel Dampf aus und so konnte man auch gar nicht weiter in die Kraterspalten rein sehen. Dafür, sowie für den eher unspäktakulären Sonnenaufgang, entschädigte uns dann aber der grandiose Blick vom Gipfel des Merapi, der auf Indonesisch "Feuerberg" heißt.
Die Bilder findet ihr hier bzw. über den Link aus der Mail.
Heute war ich zum ersten Mal in Indonesien beim Friseur. Dachte, wenn mein Bruder was verrücktes ausprobiert, kann ich das auch! Naja, zugegebenermaßen ist meine neue Frisur nicht ganz so krass wie die vom Michi - aber die schwangen ja selbst das Messer - aber sie ist doch erkennbar anders als die bisherige. Die Fotos davon könnt ihr (wenn ihr einen Flickr-Account habt und eingeloggt seid) hier bestaunen (ansonsten bitte den Link aus der Mail verwenden). Wie ihr seht hab ich mir hier übrigens auch noch ne neue Sonnenbrille machen lassen. Das Gestell ist zwar nicht viel billiger als in Deutschland, die Gläser allerdings schon: für ca. 25€ kriegt man welche mit allen Features, die's zur Zeit gibt.
Bzgl. des Friseursalons muss ich sagen: "ich war positiv überrascht". Er war sehr ordentlich, sauber, chic und hat nicht allzu anders ausgesehen wie ein Durchschnittssalon in Deutschland. Im Gegenteil: die haben da was echt cooles, Haarwaschbecken, vor die man sich auf sehr bequeme Liegesessel hinlegt. So ist das Haare-waschen-lassen wirklich sehr angenehm, ganz im Gegenteil zu den Haarwaschbecken, die ich von daheim kenn', bei denen man nur davor sitzt und den Kopf so extrem nach hinten abwinkeln muss und einem der Nacken nach kurzer Zeit sagt: "äh du, ich hab kein' Bock mehr!". Ich weiß nicht, ob's das in Deutschland auch gibt, aber bei den Friseuren, bei denen ich bisher war, nicht.
Lustig ist dann auch, wenn man beim Friseur ist und 'ne Frau mit Kopftuch reinkommt.... Lag da gerade gemütlich auf so 'nem Liegesessel und dann wurde eine eben solche junge Dame neben mich beordert. Dachte: "und wie soll das jetzt gehen?" Sie hat ihr Kopftuch abgenommen, obwohl ich direkt neben ihr saß und ihr Friseur ein Mann war.... Soll nicht böse gemeint sein, eine unserer neuen Freundinnen hier trägt auch ab und zu eins, aber eben nur ab und zu. Wenn sie's stört wie z.B. beim Sport zieht's nicht auf und ich denke die würd auch nicht mit dem Kopftuch zum Friseur gehen.... ;-)
So jetzt viel Spass beim Über-meine-neue-Frisur-lästern!
Wie wir ja bereits berichtet haben liegt unser Homestay im Süden von Jogja, in Prawirotaman, einem Viertel, in dem sich ein Hotel an das nächste reiht. Folglich gibt es hier ziemlich viele Touristen. Es ist aber trotzdem geprägt von Einheimischen, die man jeden Morgen zu vielen um die lokale Markthalle ihren Geschäften nachgehen sieht. Wir sind überigens auch schon nach einer Party morgens um 3, 4 heim gekommen - da haben die Händler schon wieder die Stände aufgebaut.
Neben unserem Homestay befindet sich zudem ein Rikscha-Hauptquartier mit Hof und Bäumen davor, in dem immer wieder eine ältere Indonesierin Laub und Zweige verbrennt. Das ist ziemlich nervig, v. a. wenn der Qualm dann durch unsere Klimaanlage in unsere Wohnung kommt, hier aber total üblich, bzw. sogar noch harmlos. Eine Nachbarin innerhalb des Homestays hat z.B. schon 2 mal ihren normalen Müll direkt neben unserem Bad-Fenster, das man nicht schließen kann (!), verbrannt, was unsere Wohnung ziemlich eingenebelt hat. Nachdem wir sie dann zum 2. Mal gebeten haben, dies zu unterlassen, ist es seither glücklicherweise nicht mehr vorgekommen. Nebenbei bemerkt gibt es bei uns ja so eine Art Sammel-Mülleimer (siehe Bilder) und auch eine Art Müllabfuhr, die aus Rikschafahrern besteht. Es ist folglich, im Gegensatz zu der ländlichen Gegend der Westküste, die wir zu Beginn unseres Aufenthaltes in Indonesien gesehen haben, nicht notwendig den Müll zu verbrennen, für viele scheint es aber so etwas wie eine Tradition zu sein, denn es kommt auch in Jogja nicht selten vor.
Hier nochmal die Auflistung, was in unserer Miete von 2.250.000 Rp. inbegriffen ist:
Am Freitag haben wir bei uns im Vorgarten des Homestays meinen Geburtstag gefeiert.
Das Beste dabei war, dass uns die Angestellten des Homestays echt super geholfen haben. Damit haben sie allen Ärger, den sie während der Idul-Fitri-Woche auf sich gezogen haben, als sie es eine Woche lang nicht auf die Reihe gebracht hatten einen Handwerker zu organisieren, um unser verstopftes Klo zu reparieren, wieder ins Gegenteil umgekehrt. Es gab schöne Sitzgelegenheiten, überall waren Kerzen aufgestellt, sie haben die Lautsprecher der Stereoanlage auf der Veranda verteilt und alles verkabelt, sowie die 2 Kästen Bier, den Kasten Saft und den Kasten Soda auf 2 Kühlschränke verteilt und heute alles auch wieder aufgeräumt. Außerdem hat unsere Vermieterin eine Torte vom Parsley's organisiert, mit Kerzen bestückt und mir zusammen mit allen Angestellten ein Ständchen gesungen. Ein Geschenk habe ich auch von ihnen bekommen: eine CD mit traditioneller Musik aus Jogja - gar nicht schlecht!
Schade war nur, dass alle indonesischen Freunde schon ziemlich früh wieder gegangen sind, aber das ist hier oft so: sie müssen entweder am nächsten Morgen arbeiten, machen einen Ausflug, haben noch was anderes vor oder müssen in's Bett, weil sie früh morgens wieder raus müssen zum Beten.
Gegen ein Uhr sind wir dann noch in's Republic gegangen, eine lokale Disko in Malioboro, bei der man nicht mal Eintritt bezahlen muss und in der wir Mädels angetroffen haben, die so leicht bekleidet waren, wie wir es in Indonesien bisher noch nicht gesehen hatten.
Aber in der Jakarta Post haben wir jetzt gelesen, dass der Sultan von Jogja - Jogja ist eine Region mit Sonder-Status - das Anti-Porno-Gesetz der radikal-muslimischen Regierungspartei, das vor einigen Wochen vom Parlament verabschiedet worden ist (wir haben verlinkt), vom Präsident jedoch noch nicht unterschrieben wurde, neben Bali, West-Papua und anderen Regionen nicht durchsetzen will, was uns sehr gefreut hat, denn es ist schon sehr sehr rückständig, diskriminierend und freiheitsberaubend. Es bleibt also zu hoffen, dass Jogja auch weiterhin eine (relativ) welt-offene "Insel" in Indonesien bleibt. Es hat immerhin einen deutlich höheren Anteil der Minderheiten des Landes als der Rest des südostasiatischen Staates.
Hier gibt's die Bilder (oder über den Gästepass der Mail).
Gestern, pünktlich zu Silvester, sind Julia und ich aus dem Krankenhaus entlassen worden. Wir hatten einige Tage dort verbringen dürfen, um unser Fieber in den Griff zu bekommen.
Kaum waren nämlich meine Eltern zu Weihnachten zu Besuch gekommen, hat es auch schon langsam angefangen. Vier Monate ist es mehr oder weniger gut gegangen und ausgerechnet dann schlägt die Tropenkrankheit zu: Am Freitagmorgen sind wir dann ins Jogja International Hospital gefahren, nachdem mein Fieber nun nicht mehr durch Wadenwickel oder Paracetamol zu beeindrucken war.
Im Krankenhaus wurde uns dann die freudige Nachricht überbracht: Paratyphus, denn gegen Typhus selbst waren wir ja geimpft. Also mussten wir mit dieser etwas weniger gefährlichen Variante Vorlieb nehmen. Am Tag danach wurden die Symptome dann nämlich auch bei Julia bemerkbar: Fieber, Schwindel, leichte Übelkeit, Schwäche.
Mir wurde gleich eine Infusion gelegt, die dann nach einer Weile nochmal neu gelegt werden musste und nach einem weiteren Tag, nachdem die Nachtschwester mal wieder eine Weile rumgedoktert hatte, hat sie sie dann auf mein Drängen ganz raus gemacht. Seither nehm ich mein Antibiotikum wie Julia in Tablettenform.
Das Essen im Krankenhaus bestand JEDEN TAG aus Omelett, Gemüsebrühe, Reismatsch und Kartoffeln und hat einfach nur schrecklich geschmeckt. Die Schwestern konnten kaum Englisch und so mussten wir auch öfters etwas länger nachfragen was das denn jetzt wieder für Tabletten waren, die wir da bekamen, damit wir nicht Schlaftabletten einnahmen wo wir keine bestellt hatten o. ä..
Aber immerhin war in dem VIP-Zimmer, das nur 60$ pro Nacht gekostet hat, schon ein Gästebett, dass dann halt zwischenzeitlich durch ein richtiges Krankenbett ausgetauscht werden musste. Dreimal täglich bekamen wir Besuch vom Cleaning-Team, Klopapier gabs dagegen nur auf Nachfrage, Desinfektionsmittel ist uns im ganzen Krankenhaus nicht begegnet. (Keine Angst, zur Hautdesinfektion vor Infusion-Legen oder Blutabnehmen wurden fertige Alkohol-Tupfer verwendet.)
Jetzt heißt es Klausurvorbereitung, bescheuerte "Papers" schreiben und die Projekte abschließen trotz eigentlich verordneter weiterer 2-wöchiger Bettruhe.
Wir wünschen euch allen ein gesundes Neues Jahr 2009!
Vorgestern war der Tag, an dem die indonesische Projektarbeit dieses Semesters zu ihrem Höhepunkt kam. Aber mal von vorne:
Wie ich in meinem Artikel zur Uni schon erwähnt hatte, hatte ich mich dazu entschieden hier das Fach Entrepreneurship, also Unternehmensgründung, zu belegen, da ich mir schon seit einiger Zeit überlegt hatte mich nach dem Studium oder nach einigen Jahren Berufserfahrung vielleicht selbstständig zu machen. Dementsprechend motiviert und gespannt wie es sein würde bin ich in diesen Kurs gegangen. Am ersten Tag kam dann die große Überraschung: Wir sollten nicht nur uns Ideen für mögliche vielversprechende Unternehmensgründungen überlegen und dann eine zu einem kompletten Businessplan ausarbeiten, nein, wir sollten dieses Unternehmen dann auch tatsächlich in die Tat umsetzen. D. h., was in Deutschland völlig undenkbar wäre, ist hier schon lange üblich: Jedes Semester müssen die Studenten dieses Kurses in Gruppen reale Unternehmen gründen. Verständlicherweise fallen diese dann üblicherweise eher kleiner aus: Es werden Snacks an der Uni verkauft, Batik-Klamotten über's Internet vertickt o. ä..
Meine beiden Kommilitonen, ein Grieche, der in Pforzheim studiert, und ein Indonesier haben sich dann mit mir zusammen dazu entschlossen etwas n bissle Größeres aufzumachen. Zuerst haben wir eine Umfrage unter jungen Leuten aus Jogja gemacht, deren Ergebnisse ihr hier einsehen könnt. Darauf aufbauend wollten wir dann ein Internet-Café mit Bäckerei- und Snackverkauf aufmachen, was wir, nachdem wir eine sehr gute, allerdings etwas zu große Location gefunden hatten, dahingehend erweiterten, dass wir im gleichen Gebäude auch noch ein Studentenwohnheim eröffnen wollten. Die Investitionen dafür hatten wir auf ca. 500 Mio. Rupiah (ca. 32.000 €) geschätzt. Folglich hätten wir einen Investor gebraucht, wofür wir von unserem Dozent nur eine einzige erbärmlich Kontaktadresse bekommen hatten - eine Organisation, die in kleine Unternehmensgründungen investiert. Damit kam dann der erste Frust auf, da wir schließlich für so eine große Aktion nur die wenigen Monate bis zum Semesterende als Zeitfenster hatten. Diese Organisation stellte sich dann auch als sehr unzuverlässig und nutzlos heraus, da wir sie nach der vereinbarten Wartezeit einfach nicht mehr erreichten und auch die Niederlassung selbst war immer geschlossen. Also musste ein Plan B her: Wir entschieden uns, nur noch den Bäckereiverkauf aufzumachen. Folglich mussten wir eine neue, kleinere Location finden, was auch wieder extrem viel Zeit in Anspruch genommen hat und damit endete, dass wir etwas im Osten der Stadt fanden, wo nicht gerade unser bevorzugtes Stadtviertel war, da dort eher weniger Ausländer und Studenten wohnen, dafür ist sie, wie die andere, ebenfalls an einer großen, stark befahrenen Straße und sogar direkt an einer Kreuzung.
Mit dem Finden der Location war es allerdings noch lange nicht getan: In den letzten Wochen haben wir einiges an Zeit investieren müssen, um ein gut sichtbares Schild, eine Theke, einen Tisch, Stühle, Poster u. ä. (hier hat uns Julia sehr viel geholfen), eine Glastüren-Front, das Streichen des Raumes, ein Waschbecken, eine Klimaanlage, Brotkörbe, ein Regal und noch viel viel mehr Kleinigkeiten zu organisieren. Außerdem musste ich unserem Bäcker-Lieferanten noch das Backen von Brezeln beibringen, was mittlerweile einigermaßen klappt, allerdings auch noch verbesserungswürdig ist.
Vorgestern war dann, wie gesagt, der große Tag der Eröffnung. Am Tag davor waren wir dann auch noch bis nachts um 11 damit beschäftigt den Rest zu organisieren und den Laden einzurichten. Morgens um 9 stand dann noch das Abholen der Polo-Shirts von der Wäscherei und das Kaufen des Regals an, sodass sich die Eröffnung, die auf 10 Uhr geplant war um eine halbe Stunde verzögerte. Schließlich hat aber alles ganz gut geklappt. Nur kamen gestern außer Freunden und Bekannten leider nur 6 erste Kunden, die nicht direkt eingeladen waren. Hoffen wir, dass wir dies durch Mund-zu-Mund-Propaganda, was hier fast das Wichtigste von allem ist, und weiteres Verteilen von Flyern noch steigern können, sonst müssten wir den Laden wohl nach ein paar Monaten wieder zu machen. Wenn ihr mehr über unsere German Bakery erfahren wollt, könnt ihr dies auf jogja-bakery.com tun. Die Fotos von der Eröffnung gestern sind ebenfalls bereits zu bestaunen. Viel Spass!
Gesternmorgen war die letzte Pflichtveranstaltung: Bekanntgabe der Ergebnisse von der Expo, der Ausstellung aller Unternehmen der Entrepreneurship-Teams am Sonntagmorgen von 6 bis 10 (!), was so früh war, da zu dieser Zeit "Sunday Morning UGM" auf dem Campus stattfindet, was ein sehr gut besuchter Markt in Jogja ist. Tja, wir haben eigentlich super verkauft in den 4 Stunden: von einem bestellten und (glücklicherweise fälschlicherweise) 3 gelieferten Super-Brown-Broten, 2 Whole-Wheat-Broten, einem weißen Brot, 10 Sonnenblumenkern-Weckle, je 15 Dark-Chocolate, Milk-Chocolate und Cheese-Donuts, sowie 10 Powder-Sugar-Donuts, 24 Brezeln, 15 Schneckennudeln und 15 Cheese-Croissants ging alles weg. Lediglich eines von 10 Mischbrot-Weckle, 2 von 10 weißen Weckle und 2 von 3 Erdbeer-Marmeladen sind übrig geblieben. Naja, unseren Dozent hat halt mehr die Deko der Stände, die Verkaufsbemühungen (ein Team hat die 4 Stunden lang mit Lautsprechern alle genervt und hierfür die meisten Punkte kassiert), Vorbereitetsein u. ä. interessiert und so landeten wir auf dem letzten Platz. Was solls, wir sind dafür die einzigen, die schon einen richtigen Laden eröffnet haben. Danach habe ich mein letztes "paper" abgegeben. Dann mussten noch ein paar Dinge für die Bäckerei erledigt werden, noch mal ein paar Ladungen Wäsche in die Wäscherei bringen und dann ging's zur Touri-Info, um uns zu informieren wo wir am besten hinfahren.
Wir fahren jetzt mit dem Mietwagen nach Bali. Auf dem Weg dort hin besichtigen wir Tempelruinen vor Vulkankulissen in der Nähe des Tengger-Plateaus. Auf Bali heißt es dann am Strand entspannen, Surfen lernen, Hindu-Tempel angucken und Delphine beobachten. Am 31. Januar fahren wir dann wieder zurück und nehmen auf Java noch ein nettes kleines Städtchen mit (das sauber sein soll!!!! ;-) ) und nach einer Nacht in Jogja gehts dann mit dem Minibus nach Semarang im Norden Jogjas, von wo aus uns ein Flugzeug ins Herz von Kalimantan (der indonesische Teilo Borneos) bringt, um nochmal in den Urwald einzutauchen und endlich Orang-Utans zu sehen.
So, jetzt müssen wir noch unsere Wäsche aus der Maschine holen und aufhängen und packen und morgen früh das Auto holen, die Urwaldtour klarmachen, unsere Laptops bei ner Bank einschließen und noch kurz bei der Bäckerei vorbei, denn wir brauchen ja schließlich auch Proviant....
Am 9.2. sind wir nach 30 Stunden unterwegs wieder in Deutschland gelandet. Bei 30 Grad in den Flieger rein und bei um die Null Grad wieder raus - das war schon ein kleiner Schock, v.a. weil unser Körper sich jetzt ein halbes Jahr an schön angenehme Wärme gewöhnt hatte!
Gleich wieder im Stress würde es wohl noch eine ganze Weile dauern bis wir über unseren Urlaub ausführliche Berichte geschrieben hätten und deswegen werden wir jetzt nur noch die Bilder hochladen und beschriften. Wer mehr erfahren will, bitte kommentieren oder sich mal wieder persönlich mit uns treffen!
Folglich ist dies der letzte Artikel, den wir auf diesem Blog schreiben. Abschließend würden wir noch gerne folgendes von euch wissen: was für einen Eindruck habt ihr nun von Indonesien bekommen? Bitte macht alle bei der Umfrage mit! Danke und tschüss. Eure Indonesien-Reporter, Julia und Matthias
Was für einen Eindruck habt ihr nun von Indonesien bekommen? |
Sehr interressant! Muss ich unbedingt auch mal hin! |
Interressant. Vielleicht mach ich mal Urlaub dort, aber sicher kein Auslandssemester! |
Ja, ganz nett, aber jetzt nicht so ganz mein Ding. |
Nichts besonderes. |
Da bringen mich keine 10 Pferde hin! |
Auswertung |